RCM Audio

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Seit mehr als einem Vierteljahrhundert verkauft und vertreibt Roger Adamek mit der Firma RCM Audio im polnischen Katowice analoge High-End-Produkte.

Vor einigen Jahren hat der ehemalige Bergbauingenieur beschlossen, auch selbst Elektronik für die analoge Welt zu bauen. Neben einem Vollverstärker mit nicht alltäglicher Röhrenbestückung namens Bonasus hat RCM zwei Phonovorstufen in reiner Transistortechnik im Programm. Die kleinere der beiden besteht mittlerweile in der zweiten Generation und heißt Sensor 2, die größere hört auf den Namen TheRiaa. Für den Anwender dürfte mit am wichtigsten sein, daß ihre Eingänge symmetrisch oder unsymmetrisch (je nach Verkabelung des verwendeten Phono-Signalleiters) betrieben werden können, ein einfacher DIP-Switch schaltet den Modus um. Und symmetrisch klingen sie deutlich am besten.

 

Die Sensor 2 hat ein separates Netzteil, ist vollsymmetrisch aufgebaut und zwischen symmetrischem und unsymmetrischem Eingang umschaltbar, hat dementsprechend XLR- und RCA-Ausgänge (standardmäßig Furutech Gold, optional Rhodium) und reicht ungewöhnlicherweise 2 V (rms) an den Vor- oder Vollverstärker weiter. Der Klang läßt schon bei den ersten Tönen aufhorchen: mit hervorragender Detailfreude und großer Auflösungsfähigkeit, sehr guter Dynamik und einem leichten Hauch euphonischen Timbres überzeugt die Sensor 2 bereits frisch aus der Verpackung. Sie spielt sauber und klar, mit angenehm-druckvollem und sattem Baß, ohne Übermaß in den Höhen, insgesamt organisch, leibhaftig und sehr musikalisch. Einige Stunden und Tage später hat sich dieser Charakter noch etwas verfestigt, doch diese Vorstufe benötigt keine übermäßig lange Einspielzeit, um Hörspaß pur zu bereiten und selbst in der Wolle gefärbten Digitalfans Freude zu machen.

Nimmt man den sehr zivilen Preis hinzu, kann man das Preis-/Leistungsverhältnis nur noch als überragend bezeichnen und eine persönliche Hörprobe dringend nahelegen.

Zur weiteren Informationen gibt es das Manual der Sensor 2 (Stand Sep 2016) sowie einige Reviews (StereoNET vom Jan 2017, HiFi-News vom Sep 2015; die Besprechung von Matej Isak in "Mono & Stereo" ist wie üblich belanglos und sogar in Teilen falsch, z.B. bezieht sich die Wahlmöglichkeit zwischen "balanced" und "unbalanced" auf den INput [je nach Verschaltung des Phonokabels] und nicht, wie behauptet, auf den OUTput).

 

Die TheRiaa richtet sich an die High-Ender, die sich eine Phonovorstufe durchaus etwas kosten lassen wollen, die aber Preise von 30.000 € oder 50.000 € für übertrieben halten. Sie zeigt den gegenüber der Sensor 2 deutlich gesteigerten Aufwand (fast doppelt so großes externes Netzteil), vor allem im Design (konsequenter Dual-Mono-Aufbau) und in der Wahl der Bausteine (die Linearität der RIAA-Kurve wird dadurch beispielsweise von bereits beeindruckenden 0,3 dB bei der Sensor 2 auf 0,1 dB im Frequenzband 20 Hz - 20 kHz gesteigert).

Klanglich auffallend ist von Beginn an, daß sie eine äußerst bemerkenswerte Schippe drauflegt: die Auflösung wird noch einmal deutlich gesteigert, ebenso die Dynamik. Zunächst erscheint der Baßbereich etwas unterbelichtet, bis man merkt, daß der Baß völlig richtig ist, unauffällig, aber dann voll und präsent, wenn es das Stück es verlangt.Die Bühnenbreite nimmt nur unwesentlich zu, doch Tiefe und Durchzeichnung, die gesamte Atmosphäre gewinnen in beeindruckender Weise, und der musikalische Fluß ist einfach mitnehmend.

Ein erwähnens- und lesenswerter Review ist vor einigen Jahren bei HiFi+ erschienen (hier).

Für den praktischen Betrieb zwei Hinweise:

1. die beiden Cinch-Buchsen zum Anschluß des Phonokabels liegen etwa 18 cm auseinander. Wenn das Phonokabel also den größten Teil seiner Länge in einem Schrumpfschlauch geführt wird, muß man darauf achten, daß die beiden Einzelkabel weit genug vor dem eigentlichen Anschluß auseinanderlaufen.

2. der Abstand des Erdungsanschlusses zur nächstgelegenen Cinch-Eingangsbuchse beträgt ebenfalls etwa 18 cm, man achte also auf ein ausreichend langes Erdungskabel (verwendet man hier einen Kabelschuh, braucht man mindestens 6 mm Innenweite).

An anderer Stelle habe ich schon dargestellt, daß ich lobpreisenden (angeblichen?) Kundenkommentaren auf Websites sehr skeptisch gegenüberstehe. Aber diese Hymne eines Kunden auf TheRiaa ist zu schön, um sie nicht mitzuteilen:

"The Theriaa is absolutely fantastic! Never before had I listened to records reproduced this way. Lots of detail, great frequency extension, dynamics… It’s all there! One remarkable feature is the high s/n ratio of this apparatus: no background noise, just the musical signal. [...] Many thanks for letting me test this product. It is addictive."

 

Weitere Informationen bietet die Website des Herstellers.